Ein Mombacher durch und durch, ein Urgestein seines MCV „Die  Bohnebeitel“, ein Sympathieträger ohnehin und nur schwer in gekürzter Form in Worte zu fassen ist die Kurzvita von Heinz Schier, der in blendender Verfassung und noch immer mit einer bemerkenswerten Energie ausgestattet am 22. März seinen 90. Geburtstag feierte. Was hat er nicht alles in seinen Vorträgen und Büchern – stets frisch im Geist und elegant im Ausdruck – zum Besten gegeben und was ist nicht alles über den „Sprachprofessor aus Mumbach“ geschrieben worden.

 

Seine Vorliebe für die Geschichten um „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch haben ihn als kleinen Jungen schon früh zu sprachlich-humoristischen und hintersinnigen Erzählungen geführt. Da war die Neigung zum närrischen Frohsinn nicht mehr weit entfernt. Dieser Schritt war dann auch schnell vollzogen. 1947 betrat er erstmalig die närrische Rostra und präsentierte von da an – über 70 Bühnenjahre lang ohne Unterbrechung mit seiner unverwechselbaren Handschrift – seine vielerorts hochgeachtete Vortragskunst. Ob in Prosa oder in Versform, ob Politik, Zeitgeschehen oder reiner Kokolores: die Bandbreite seiner Denkkunst ist „schier“ unerschöpflich – oftmals gar urkomisch. Mit sprachlicher Raffinesse durchaus auch einmal mit deftigem Humor versetzt zwang er so manchen Zuhörer erst über eine Denkpause zu seiner Pointe. Den Fastnachtsolymp hat der Bohnebeitelehrenpräsident längst erklommen und für sein Lebenswerk auch um die lebendige Brauchtumspflege und das Bewahren seiner Mombacher Heimatgeschichte ist er vielfach geehrt worden.

 

Bohnebeitelchef Heinz Meller, den Schier schon als kleinen Pimpf kennengelernt hat war zusammen mit seinem „Vize“ Gottfried Keindl schon ganz früh an seinem Ehrentag zur Gratulationskur gekommen um seinen Petter, wie er ihn liebevoll nennt entsprechend zu würdigen. Und natürlich haben sie das Glas erhoben in dem sich ein Rauenthaler Toni Wagner „Gehrn“ – der Lieblingstropfen des Geburtstagskindes  – befand. „Ich wird 111 und dann lach ich mich kaputt“, war daraufhin vom bestens gelaunten Geburtstagskind zu vernehmen. Und wer aus der großen Schar der Gratulanten wollte ihm diesen Wunsch nicht gönnen.

 

Seinem Mund-Werk ist Heinz Schier stets treu geblieben und war in seinem aktiven Berufsleben als Zahnarzt so manchem bohrend auf den Nerv gegangen. Ein Familienmensch ist er bis heute geblieben und erfreut sich seiner Enkel und Urenkel. Ohne Zweifel gehört er zu den ganz Großen in der Meenzer Fasenacht, war über viele Jahrzehnte 1. Vorsitzender und „spiritus rector“ der Mombacher Bohnebeitel. Beim traditionellen Worschtobend am 11.11. letzten Jahres stieg er ein letztes Mal in die Bütt und begeisterte zum Bühnenabschied noch einmal das närrische Auditorium. Natürlich bleibt er ein echter Bohnebeitel und wirkt tatkräftig auch weiterhin – nicht nur zur Freude von Heinz Meller und aller Aktiven – im Hintergrund denkend, inspirierend und lenkend mit.

Heinz_Schier_90.Geb.

Aktuelles Foto: Noch immer wirkt Heinz Schier täglich an seinem heimischen Schreibtisch (Bild: Gerd Plachetka)