Von Gerd Plachetka

 Die große Stimme des Mombacher Spachenprofessors Heinz Schier ist verstummt. Der Ehrenpräsident des MCV „Die Bohnebeitel e.V.“ verstarb Donnerstagnacht im Alter von 91 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Ausgestattet mit einer nimmermüden und bemerkenswerten Energie hat er 70 Jahre lang mit seinen wunderbaren Vorträgen auf der Bohnebeitelbühne gestanden. Hat die Menschen erfreut und unermüdlich bis zum Schluss im Hintergrund des Vereins tatkräftig mitgewirkt. „Mein guter Freund und „Petter“ hat die Bohnebeitel geprägt und zu dem gemacht, was sie heute sind“, erzählt ein tief betroffener Vereinsvorsitzender Heinz Meller, der bis zuletzt mit ihm in sehr engem Kontakt stand und ihn immer wieder am Krankenbett besucht hat. Ohne das Urgestein der Bohnebeitel gäbe es den Fastnachtsverein in dieser Form wohl nicht, sagt Meller.

 Seine sprachlich-humoristischen und hintersinnigen Erzählungen – stets elegant im Ausdruck – ob in Prosa oder Versform haben ihm eine unverwechselbare Handschrift verliehen, die vielerorts hochgeachtet war. Die Bandbreite seiner Denkkunst schien „schier“ unerschöpflich. Deshalb habe er sich für die Bohnebeitel nahezu unersetzlich gemacht, drückt auch der Vizepräsident und „Seelebeitel“ Gottfried Keindl sein großes Bedauern aus. Noch in seinen letzten Wochen bei blendender geistiger Verfassung hat Heinz Schier am neuen Buch mit dem schönen Titel „Einfallobst“ gearbeitet, das in den kommenden Wochen posthum erscheinen wird. Es wird noch einmal einen eindrucksvollen Querschnitt seines dichterischen Wirkens nachzeichnen.

 In seinem Berufsleben wird er bestimmt vielen Mombachern als Zahnarzt in Erinnerung bleiben. Auch um die Brauchtumspflege und die Geschichte seines Heimatortes hat er sich große Verdienste erworben. Er war privat ein echter Familienmensch und hinterlässt allein 15 Urenkel. Die große Bohnebeitelfamilie wird ihn nicht vergessen und sie werden ihn immer wieder mit seinen zahllosen Liedtexten aufleben lassen.