Text und Fotos: Gerd Plachetka
Ein echter Leckerbissen aus der närrischen Küche des MCV „Die Bohnebeitel“ 1886 e.V. und eine Ode an schmackhafte Fleischwurst sowie sonstige schweinische Ingredienzien ist der legendäre Worschtobend zum alljährlichen Fastnachtsbeginn in Mombach. Neben den herzhaften Leckereien wurde den wieder einmal – bis auf zwei „handverlesene“ Damen – ausnahmslos männlichen Gästen ein abwechslungsreiches fastnachtliches Bühnenprogramm kredenzt und aufgetischt. Erste heitere Stunden sind in Mombach obligatorisch garantiert, wenn der ausverkaufte große Saal des Mombacher Turnvereins sich auf die Kampagne einstimmt. Unter den strahlenden Augen und wiedergenesenen Sitzungspräsidenten Heinz Meller sowie Michael Ebling. Der Innenminister ließ es sich nicht nehmen dem Auftakt seiner Bohnebeitel beizuwohnen. Zu Beginn das Verlesen der närrischen Spielregel für die Kampagne durch Adi Guckelberger. Danach ging´s nahtlos über in die aufputschenden und stimmungsaufheiternden Mittel von Weck, Worscht und Woi – einmal mehr schmackhaft kredenzt aus der Wurst- und Fleischküche von Peter Walz. Musikalischer Dreh- und Angelpunkt durch den langen Abend war einmal wieder Charly Nägler, der als Alleinunterhalter beim Worschtobend in die Orchesterrolle schlüpfte.
Bohnebeitel-Frankenimport Franz Besold hatte passend zum kulinarischen Thema mit seinem Vortrag „die Sau raus gelassen“. Er berichtete von armen Schweinen und anderen, die in Aspik landen und erschien wunderbar in rosa mit Ringelschwänzchen und wachen Schweineäuglein.
Hildegard Bachmann und Frank Golischewski nahmen ihr Publikum mit auf eine musikalische Reise nach Italien: „Wenn das Wasser im Po gold´ner Wein wär“ und als Hilde ihr Ballett-Röckchen überstreifte war der Funken auf den Saal längst übergesprungen.
Nach dem Kurzauftritt von Rick Antonie als Müllmann – er wird seinen gebührenden Bühnenauftritt in der Kampagne bekommen, versprach ein glänzend aufgelegter Moderator Gerd Brömser – sinierte musikalisch Simone Gromma von ihrem Traummann.
„Knodder-Karl“ – alias Knut Burkhard – im bäuerlichen Outfit mit Latzhose konnte mit seinen Geschichten durchaus überzeugen. Und als er dann vom blutigen Vorderrad seines Traktors berichtete und ergänzte, dass er einen Wiesbadener überrollt habe, hatte er sein Fanpublikum längst erreicht.
Hermann Fladung intonierte einfühlsam das historische „Lied vom Schlüsselloch“ und das Trio Rhoihessisch Herzblut präsentierte etwas aus der Schlagerwelt. Dann erschien unser Vollblutfastnachter Harry Borgner auf der Bühne. Als OhrWurmMann ließ er einmal mehr seine ganze Klasse aufblitzen. Wie der Mann mit den tausend Stimmen sein Publikum zum Singen bringt, wie er mit Gitarre vielstimmig intoniert und wie er am Ende jedem Worschtobendbesucher noch seinen persönlichen Ohrwurm mit auf den Nachhauseweg gab, das war wie gewohnt großes Kino auf der Bohnebeitelbühne.
Durchaus vielversprechend auch zwei Redebeiträge. Jochen Merz, ein Vertreter der politisch-satirischen Fastnacht. Für ihn ist Kanzler Scholz eine Verbalschnecke und könnte nebenbei durchaus noch eine bekannte deutsche Müsliwerbung übernehmen. Sowie Steffen Jobst, der als Pfarrer Fulder für einen klerikalen Arbeitskreis warb und sich dafür einsetzte das Beichtgeheimnis bis zum Rosenmontag aufzuheben. Stehende Ovationen im Saal für seinen Vortrag zu markanten Kirchengesängen. Dass Rentner gefährlich leben und manchmal in der Rentnerklappe landen, stellte Manfred Friedrich klar. Schließlich hätten diese Gefahren bislang noch keine Rentner überlebt.
Sein „Fräulein Kokolores und der Hauptmann Ritzambo“ ist das wunderbare Gesangsstück von Frank Golischweski, das er in der fastnachtsfreien Coronazeit komponierte und in dem er melancholisch auf die schmerzlich entgangenen fröhlichen Stunden zurückblickte.
Wie ein Musikalienhändler seine Instrumente vertreibt stellte Adi Guckelsberger mit seinem klassischen Herrenvortrag bestens unter Beweis. Und da blieben nicht viel Augen trocken.
Zum Finale des Worschtobends der Bohnebeitel noch einmal der große Auftritt von Gerd Brömser in Frack und mit Zylinder als „4. Tenor Gercido Brömserotti“. Nachdem er glänzend und kurzweilig durch den Abend moderierte, jedem Bühnenaktivisten den Fleischworschtring-Orden umgehängt hatte, folgte sein Soloauftritt. Einmal mehr ein glanzvolles Spektakel mit großer Tenorstimme und launisch erfrischenden Plaudereien aus dem täglichen Leben. Das macht Lust auf Fastnacht im Saal beim Mombacher Karnevalverein. Karten für die zahlreichen Sitzungen sind noch erhältlich. Zu bestellen per Mail unter: info@bohnebeitel.de