Nachhaltiges Erlebnis: die „Bohnebeitelei“

Was macht einen guten und bekannten Fastnachtsverein aus? Dies sind zum einen die Redner. Für viele Vorsitzende und Sitzungspräsidenten generell „das Gold“ der Narretei.

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Davon hatten die Bohnebeitel in all den Jahrzehnten genug. Beispielhaft stehen dafür diese Namen: Adolf Gottron, Heinz Schier, Heinz Koch, Marianne Schaffner, Robert Bartsch, Heinz Meller, Günter Rüttiger, die „Maledos“ (mit Klaus-Dieter Becht, Dieter Scheffler, Uwe Ferger), Peter Beck (Begge Peder), Nick Benjamin, Ramon Chormann (de Pälzer) oder Horst Radelli.

Im Gegensatz zu den großen Mainzer Carnevals-Vereinen verkörperten die Bohnebeitel stets eine Urtümlichkeit. Sie wird nicht zuletzt durch den Veranstaltungsortgeprägt. Die Turnhalle des Mombacher Turnvereins vermittelt eben eine andere Atmosphäre als etwa die Rheingoldhalle. Diese Gemütlichkeit, gepaart mit stets vertretbaren Preisen (auch bei den Sitzungskarten), lassen die begeisterten Sitzungsnarren in Scharen in die Narrhalla der Bohnebeitel kommen.

Die Popularität der Bohnebeitel hat insbesondere im letzten Jahrzehnt einen enormen Schub erfahren. Dies ist in erster Linie der Verdienst der Bühnenaktive. Aber auch das Fernsehen hat den Bohnebeiteln viele (neue) Freunde gebracht. National wie international. Ein jüngstes Fallbeispiel: Ein deutsches Ehepaar, welches in Großbritannien lebt, wollte unbedingt einmal mit deutschen Freunden, die in Frankreich leben, zu einer Bohnebeitel-Sitzung. Es sei ihr „Lebenstraum“.

Was des einen Freud, ist des anderen Leid. Tausende haben sich – teils jahrelang – um Sitzungskarten bemüht – ohne Erfolg. Es ist fast ein offenes Geheimnis: Wer Bohnebeitel-Tickets begeht, muss jemanden kennen, der wiederum jemanden kennt, der zufällig einen Bohnebeitel kennt … Oder er ist bereits Bohnebeitel-Mitglied.

Die Bohnebeitel könnten noch mehr Sitzungen machen – und die Karten wären immer noch knapp. Allerdings hat der Aufwand auch seine Grenzen, denn die Zahl der Ehrenamtlichen wächst nichts ins Unermessliche. Wenn es nicht die noch vielen „altgedienten Mitglieder“ gäbe, hätten auch die Bohnebeitel Probleme, den großen Umfang an Kampagnenarbeit zu erledigen.

Wie auch immer: Die Bohnebeitelei verkörpert urwüchsige Mainzer Fassenacht. Selbst wenn das Programm sich im Comedy-Zeitalter schon deutlich gegenüber früheren Jahren verändert hat – das Gesamtkonzert einer Bohnebeitel-Sitzung ist noch immer ein nachhaltiges Erlebnis.