Furioser Kampagnenauftakt beim 2 x 11ten Worschtobend der Mombacher Bohnebeitel

Von Gerd Plachetka

Das Kalorienzählen ist beim traditionellen Worschtobend des Mombacher Carneval-Vereins 1886 e.V. – die Bohnebeitel ausdrücklich untersagt. Die Veggie-Day-Anhänger machen Pause und den klassischen Vegetarier erschaudert es beim Anblick des für den Rest der Welt wunderbar angerichteten Büfetts. Zum Kampagnenauftakt herrschte bereits eine wunderbare fastnachtliche Frühstimmung in einer restlos gefüllten Mombacher Turnhalle. Ein blendend aufgelegter Sitzungspräsident Heinz Meller lüftete schon einmal den Vorhang ein wenig um zu zeigen, was die Mombacher Narren erwarten wird. Eindringlich warb er dafür die schöne Meenzer Mundart zu pflegen und zu erhalten. Diese sei in die weite Welt gezogen und bislang noch nicht zurückgekehrt.

Unter den Klängen des Narrhallamarschs betrat als erster der „Obermessdiener“ die Bütt. Nein, nicht Andreas Schmidt – sondern ein echter Bohnebeitel: „Ich bin de Max / un aus Mumbach ohne Flachs“ proklamierte der 10jährige Sohn des Aktiven Ulli Bohland. Mit seinem Vortrag – forsch und unverblümt – hatte er schnell die Herzen im Saal für sich erobert. Mit dem nötigen Wortwitz aus der Feder seines Patenonkels Uwe Ferger kam dann auch das obligatorische „Halleluja-Amen“ locker über seine Lippen. Dieter Scheffler und Klaus-Dieter Becht intonierten ihre Maledos-Songs: „Ohne Worscht“ und „Loss en trinke“ und brachten die Narrhalla schnell auf Betriebstemperatur.

Dass die alten Fastnachtshasen Horst Radelli und Didi Polanski im Zwiegespräch ausgerechnet als „Nachwuchsredner“ auftraten, kaufte man ihnen ohnehin nicht ab. Sie avancierten zum Bohnebeitel-Doppelpack der Freude mit Knittelversen und Kreuzreimen und sind eben alles andere als Redner der dritten Klasse.

 

 

Famos-virtuos mit Batschkapp und Sonnenbrille in der Rolle und dem Song von Helge Schneider der Aktive Harry Borgner. Wunderschön wie er das „Bonbon aus Wurst“ interpretiert, das ihm Glück gebracht die ganze Nacht. Zwischen den Programmpunkten ein überragender nimmermüder vor Energie nur so strotzender Moderator und Entertainer Gerd Brömser. Ob mit seiner eigenwillig-individuellen „je t’aime“-Interpretation, der wunderbar-einfühlsamen Satchmos-Bluesparodie oder seinen allseits beliebten Reps: ein Feuerwerk in Wort und Musik. Er brachte Konfetti zum Schneien, ließ sich auf ein spontanes Schwätzchen mit dem Bohnebeitel-Protokoller und Oberbürgermeister Michael Ebling ein und ließ sogar Udo Lindenberg zu einem echten Bohnebeitel werden. Schon zu Beginn der Kampagne blitzte da auf, was von Gerd Brömser noch alles auf die Narrenwelt in der Kampagne zukommt.

 

 

 

Mit der originalen ZDF-Sportstudiomusik zog es Jule und Tobias Abt ans Interviewtischchen. Kathrin Müller-Hochgescheid richtete ihre Fragen rund um die deutsche Nationalmannschaft an Jögi Döv, der in wunderbarem Schwäbisch sogar seine spieltaktisch-siegreichen Maßnahmen von Mombach 03 erläuterte. Auch Adi Guckelsberger in der ihm auf den Leib geschnittenen Rolle des „Nachtwächters“ mit seinen Anekdoten und Geschichten – immer wieder aufs Neue erfrischend. Den Schlusspunkt eines äußerst stimmungsgeladenen Worschtobends lieferten die „Eisbären“ aus Gonsenheim. „Oh ja, mir sin Meenzer Bube“, und „Mir feiern Fastnacht“ sangen die 11 Akteure stimmgewaltig zum großen Finale und kamen natürlich ohne ihren legendären Song “Hey, wir woll´n die Eisbärn sehn“ als geforderte Zugabe nicht von der Bühne

 

IN DER BÜTT

noch dabei waren: Thomas Heinze als „Muttersöhnchen“, Steffen Jobst aus Rüsselsheim in der Rolle des „Pfarrer Fulder“ und als „Pfälzer Winzer“ aus Böhl-Iggelheim Andreas Scherer. Nicht zu vergessen Charly Nägler mit seiner „Orgel“, der musikalisch den gesamten Abend begleitete – und das seit Beginn des ersten Worschtobends vor 22 Jahren.

Bilder: Wolfgang Tannenberger