Von Gerd Plachetka (Text und Fotos)

Die Proklamation bei den Bohnebeiteln hätte wieder einmal nicht besser verlaufen können. Seit nunmehr 25 Jahren lädt der Fastnachtsverein am „Elften im Elften“ traditionell zum Worschtobend in die große Sporthalle des Mombacher Turnvereins ein. Die Artikel des närrischen Grundgesetzes wurden standesgemäß gleich zu Beginn des Abends vom Vorsitzenden Heinz Meller in einem Woi- und Worschtparameter gemessen. Anschließend flossen die ermittelten „Werte“ direkt in das prächtige und stets gut gefüllte Büfett ein, das alljährlich mit deren Erstürmung für einen vorzeitigen Höhepunkt beim Saalpublikum sorgt. Damit auch keiner der Narren mit knurrendem Magen sich dem bunten Bühnenprogramm widmen muss.

Das Büfett ist wie gewohnt reichlich gefüllt

Das abwechslungsreiche Narrenspiel ließ wieder einmal keinen Zweifel aufkommen, dass der Mombacher Fastnachtsstandort bestens gewappnet ist um sich gegen Mucker und Philister in der anstehenden Kampagne durchzusetzen. Die Moderation und selbst aktiv in seiner bekannten Rolle als „Knodder Karl“ war in bäuerlicher Latzhose Knut Burkhard. Er verstand es glänzend allen Bühnenaktiven dankend den Fleischworschtorden um den Hals zu hängen. Musikalisch – in bewährter Weise – durch den Abend begleitet von der Ein-Mann-Bigband Charly Nägler.

Unser langjährige Protokoller Michael Ebling im Gespräch mit Heinz Meller. Trotz vieler Termin gehört der Besuch bei seinen Bohnebeiteln zum festen Programm des Innenministers.  

Eine kleine musikalische Bühnenreise unternahm Jörsch Dietrich. Auf seinem Abbelwoitrip nach Frankfurt musste er jedoch feststellen, dass das hessische Getränk im viel zu sauer erschien. Eine aus dem Frankenland bekannte Kellerassel hatte sich danach bis nach Mombach durchgefressen. Auf der Suche nach Nahrung kam er recht schnell auf den Weck-Worscht-un-Woigeschmack, verliebte sich in Mombach und drohte sesshaft zu werden – die Kellerassel Franz Besold. Wunderbar intoniert von Marc Wolf das Lied vom Schoppenstecher: „Ich bin kän Räuber, bin kän Verbrecher, ich bin en echte Schobbestecher“ – passend zum diesjährigen MCV-Zugplakettchen. 

Jochen Merz verkörpert den „Mumbacher Meckerbeitel“

Richtig gut gemachte politisch-satirische Fastnacht lieferte einmal mehr Jochen Merz als „Mumbacher Meckerbeitel“. Aus dem Homeoffice widmete er sich vielen brennenden Themen. Vom demographischen Wandel und seinen unmittelbaren Folgen, der Geschlechtergerechtigkeit, der veganen Ernährung bis zu den Klimaklebern. Kleine Kostprobe aus der Hauptstadt gefällig? „Ahnungslosigkeit wird aktuell in der Maßeinheit Habeck gemessen“ oder „Die künstliche Intelligenz wird schon bald in Berlin einziehen“. Wir können uns schon jetzt auf seinen Vortrag in der Kampagne freuen. Unser „Tastebeitel“ Frank Golischewski lieferte herrliche Realsatire rund um die Deutsche Bahn und ließ einmal mehr alles im Mumbacher-Schobbe-Song enden. Mit viel Applaus bedacht ließ man ihn standesgemäß natürlich nicht ohne die Zugabe seines „Fräulein Kokolores“ von der Bühne.

Johannes Pschierer neu auf der närrischen Rostra mit: „Erwachsen werden ist nicht so meins“  

Ein jugendliches Talent am Mombacher Sternenhimmel „Erwachsen werden ist nicht so meins!“ ist Johannes Pschierer. Sehr schnell eroberte er die Herzen des Saalpublikums und kann mit seiner lockeren Art zu plaudern einmal ein „Großer“ auf der närrischen Rostra werden. Diesen Status hat der erfahrene Harry Borgner mit seiner Gitarre längst erreicht. Kritisch beleuchtet er in bewährter Manier musikalisch Politik und Zeitgeschehen und lässt seine Anmerkungen münden in den immer wiederkehrenden Refrain zum Mitsingen: „Die ganze Welt sieht zu und lacht, Deutschland, Deutschland gute Nacht“.

Weitere Liedbeiträge lieferten die „Weinstein-Philosophen“ Stefan Paschold und Michael Geyer mit ihrem Song: „Hinter der Theke muss das Leben wohl wunderbar sein“ und die Narrhallas als „Jodelquartett“ und ihrem Versuch dem Publikum „Bayerovarisches“ anzudienen.  

Unser Aktiver Steffen Jobst erschien in seiner angestammten Rolle als Gottesdiener. Klerikal geschliffen und sarkastisch pointiert zelebrierte er seine Mombacher Lesung: „Fürchtet euch nicht, denn Pfarrer Fulder ist da!“ Er prophezeit das ewige Leben in Finthen, hebt bis Aschermittwoch das Beichtgeheimnis auf und bietet seine kompetente katholische Eheberatung an. In der Rolle des Nachtwächters erschien daraufhin Adi Guckelsberger und ließ wie gewohnt das Publikum seine Reime vollenden.

Zum großen Finale noch einmal alle Akteure auf der Bühne

Zum großen Finale animierten die fünf „Meenzer Medscher“ den Saal zum Mitsingen, Klatschen und Tanzen. Nach Mitternacht war es dann vollbracht: ein stimmungsvoller Worschtobend offenbarte kleine verheißungsvolle Appetithappen von dem, was die Saalbesucher in der Kampagne erwarten können: und das Programm machte einmal wieder Lust auf Mehr …