Von Gerd Plachetka

Homor ist und bleibt natürlich unsere Lebensart – und das auch in schwierigen Zeiten. Deshalb hatte der „Mombacher Carneval Verein 1886 e.V. Die Bohnebeitel“ bis zuletzt gehofft seine geliebte Fastnacht 2021 auch in seinem 135. Jahr über die närrische Bühne zu bringen. Und auch das Motto war frühzeitig den Gegebenheiten angepasst worden: „Wenn auch Corona Ärger macht – mir feiern trotzdem Fassenacht“. Ein von unbeugsamen Bohnebeiteln bevölkertes Dorf bei Moguntia hörte nämlich bis zuletzt nicht auf, dem aus dem fernen China kommenden Eindringling Widerstand zu leisten. Ein närrisches Legionärsleben gestaltet sich nun einmal nicht leicht, weil man doch stets bemüht sein will auch in angespannten Zeiten Gott Jokus die Ehre zu erweisen.

Wie wir alle wissen ist letztendlich alles anders gekommen. Denn ganz Deutschland ist unbändig in einen pandemischen Würgegriff geraten. Die Entscheidung die anstehende Bohnebeitel-Kampagne nun doch abzusagen ist dem Verein am Ende nicht leichtgefallen. Deshalb hat ihr Vorsitzender Heinz Meller bis zuletzt unermüdlich Gespräche geführt, abgewogen um dann – schweren Herzens – zusammen mit dem Präsidium des Vereins Gottfried Keindl und Dieter Scheffler die Absage auf den Weg zu bringen. „Denn eine Normalität, wie wir sie vor Corona kannten, wird sich auf absehbare Zeit wohl nicht einstellen“, musste Sitzungspräsident Heinz Meller konstatieren. Niemand könne vorhersagen, welche Herausforderungen und Einschränkungen im und nach dem Lock down in den kommenden Wochen und Monaten noch auf uns zukommen werden.

„Noch im September war ich sehr optimistisch und hatte in der SWR Landesschau berichtet, dass wir gemeinsam mit unseren Bühnenakteuren in der komfortablen Lage sind – ohne Probleme, Stress und finanzielles Risiko – die Kampagne 2021 nach der damals aktuellen Corona-Bekämpfungsverordnung RLP planen können“, erläutert Meller noch einmal zurückblickend. Dieses optimistische Vorhaben sei leider nicht in Erfüllung gegangen – auch vor dem Hintergrund keine unnötigen Aufwendungen und Kosten entstehen zu lassen. Die Ordens- und Bühnenentwürfe für die Kampagne waren in der Planung fertiggestellt und hätten in die Tat umgesetzt werden können. Ebenso seien die technischen Voraussetzungen für das Sitzungskonzept, die wir in der Kampagne benötigt hätten bereits vorbestellt, führt Heinz Meller weiter aus. Wir waren mit unseren Planungen also bereits weit fortgeschritten. Umso schmerzlicher ist uns allen naturgemäß diese Absage gefallen. Zurückblickend sei es eine vernünftige und wohl die einzig richtige Entscheidung gewesen, so der Sitzungspräsident.

Gehen wir also alle mit gutem Beispiel und der nötigen Eigenverantwortung voran, damit wir die Pandemie erfolgreich abschütteln und 2021/22 wieder gemeinsam Fassenacht feiern können. Mit den Corona-Impfungen hat dazu ein erster wichtiger Schritt begonnen. Gesundheit ist für uns alle das wichtigste Gut, damit wir uns in der nächsten Kampagne freudig wiedersehen können. Und als wenn unser 2018 verstorbener Ehrenvorsitzender Heinz Schier es schon irgendwie vorhergesehen hätte, verfasste er ein Gedicht, das auch in Pandemiezeiten seine Bedeutung bekommt. Aus den mit „Liebe auf Distanz“ überschriebenen Versen aus seinem Büchlein „Einfallobst“ ein kleiner Auszug, der uns lehrt auf Corona-Distanz zu gehen:

… „Getrennt wohnen und nebenher eins sein wäre modern,

weil in eigenen vier Wänden viel Freiräume besteh´n.

Man kann eigensinnig tun und lassen, was man grad möcht´,

liest Zeitung, kann ungestört fern seh´n und hört Radio;

es stören nicht Neigung und Launen vom andern Geschlecht“ …

Stimmungsvolles Finale unserer Bohnebeitelsitzung aus der letzten Kampagne mit dem „aktiven Besuch“ von Margit Sponheimer.

(Foto: Gerd Plachetka)